Mitglied im Club 100
„Mutti“ aller Spieler und „gute Seele“ des Vereins
Helga Plumbohm ist schon seit Jahren Betreuerin vom SC Rot-Weiß Volkmarode und wurde für ihren ehrenamtlichen Einsatz nun doppelt ausgezeichnet.
Den Spielbeginn und den Anpfiff zur zweiten Hälfte bekommt Helga Plumbohm meist nicht mit. Zu den Zeitpunkten hat die Betreuerin des Fußball-Bezirksligisten Rot-Weiß Volkmarode noch jede Menge Arbeit, die Umkleidekabine ordentlich zu hinterlassen. Erst dann marschiert sie, bepackt mit Getränken und Sanitätskoffer, in Richtung ihrer Spielerbank.
Volkmarodes tatkräftige Betreuerin kennt man nicht nur auf Braunschweigs Sportplätzen, inzwischen hat sie sich auch im Bezirksfußball einen Namen gemacht. In den mittlerweile 13 Jahren, die sie dabei ist, hat sie kaum ein Spiel verpasst.
Für dieses langjährige Engagement wurde Plumbohm innerhalb einer Woche gleich zweimal ausgezeichnet. Vom NFV-Kreis Braunschweig bekam sie bereits vor einer Woche vom Ehrenamtsbeauftragten Herbert Becker die Auszeichnung als Kreissiegerin des DFB-Ehrenamtspreises. Doch es sollte noch besser kommen. Auf einer internen Dankesfeier der Rot-Weißen im Volkmaroder Sportheim, die für alle ehrenamtlichen Helfer des Vereins organisiert worden war, erhielt die 59 Jahre alte Fußballbegeisterte zu ihrer Überraschung eine weitere Ehrung – und die sollte es in sich haben.
Schließlich war es nicht nur die kleine überschaubare Braunschweiger Fußball-Bühne, sondern der Deutsche Fußball-Bund, der sich bei ihr meldete, um die verdutzte Jubilarin in den „Club 100“ aufzunehmen. Aus allen Kreissiegern, die den DFB-Ehrenamtspreis gewinnen, werden 100 herausragende Ehrenamtliche ausgewählt und vom DFB ein Jahr lang aufgenommen.
Eine Urkunde sowie ein Trikot der Nationalmannschaft gehörten zu den ersten Vorboten, die Plumbohn erahnen ließen, was noch auf sie zukommen wird. Es folgt eine Ehrungsfeier des DFB im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund. Seit 26 Jahren empfängt der Verband hier seine Ehrengäste. Alle im Club aufgenommenen Ehrenamtler dürfen in Begleitung anreisen, dazu spendiert der DFB auch noch zwei Länderspielkarten.
Die ersten Kontakte zum Fußball kamen über Plumbohms Sohn Marc, der als Jugendlicher von der Eintracht zum BSC Acosta wechselte. Als der später Herrenspieler wurde, dauerte es nicht lange, die Mama zu überreden, als Betreuerin in der Mannschaft ihres Sohnes mitzuwirken. Sechs Jahre unterstützte sie danach das Landesliga-Team vom Franzschen-Feld.
Weil ihr Mann Klaus-Dieter auch ehrenamtlich als Kassierer in Volkmarode fungierte, war der Entschluss, zurück in Braunschweigs Osten zu wechseln, nachvollziehbar. Die SC-Verantwortlichen standen sofort auf der Matte und hatten wenig Mühe, sie zu einem weiteren Engagement zu überreden.
„Jetzt bin ich auch schon wieder etliche Jahre dabei und habe viele Trainer kennengelernt, an die man sich auch immer wieder gewöhnen muss. Ich bin so etwas wie die Mutti für unsere Spieler. Wenn jemand Sorgen hat, kann und darf er die selbstverständlich bei mir loswerden. Ich versuche dann schon zu helfen. Auch Aktive, die sich verletzt haben, kann ich versuchen, dank meiner Kontakte mit möglichst schnellen Arztterminen zur Seite zu stehen. Mein großes Plus ist aber die stets großartige Unterstützung meines Mannes, ohne den das alles nicht funktionieren würde“, sagt Plumbohm.
Das weiß auch Abteilungsleiter Uwe Scholz: „Die Helga und ihr Mann sind bei uns seit Jahren die guten Seelen der Mannschaften und des Vereins, und beide sind nicht mehr wegzudenken aus unserem Vereinsleben, diese Ehrung ist hochverdient.“
Jetzt steht die Winterpause an, und viele Aktive sowie Funktionäre können abseits des Fußballs erst einmal wieder durchatmen. Da wird es auch bei Helga Plumbohm ruhiger: „Aber irgendetwas fehlt mir, wenn sonntags kein Fußball gespielt wird. Als jahrelange Dauerkarteninhaberin der Eintracht habe ich dafür aber halbwegs Ersatz.“
Zeit, sich auf die bevorstehenden Ereignisse vorzubereiten hat Plumbohm noch: „Anfang April werden in der Sportschule Barsinghausen Niedersachsens die Sieger nochmals zusammen geehrt. Und Ende April freue ich mich dann auf die besondere Auszeichnung in Dortmund vom DFB. Welches Länderspiel ich mir dann aussuchen werde, überlege noch in aller Ruhe.“
Quelle: Braunschweiger Zeitung